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Apfelbäume

15.04.2007: An den Apfelbäumen im Garten Winzerstraße und auf der Obstwiese knabbern trotz der Leimbänder eine Menge kleiner Raupen. An den Kirschbäumchen übrigens auch. Ich suche nach einer möglichst schonenden Schädlingsbekämpfung. 

Der Frostspanner zerfrisst die Apfel- und Kirschbäumchen.

An die Apfelbäume, so erfahre ich, gehen Apfelwickler, Frostspanner und freifressende Schmetterlingsraupen. Zunächst ist also eine Differenzierung notwendig.

Tyisches Kennzeichen für einen Befall mit dem Apfelwickler ist das vorzeitige Abfallen der Früchte. Der kann es also nicht sein, denn derzeit fressen die Raupen die Blätter. Trotzdem könnte er ja noch kommen - also weiter in der Erkennung: Schneidet man diese auf, so enthalten sie einen Fraßgang mit Kotkrümelchen, die Raupe selbst sitzt meist im Kerngehäuse. Der Falter fliegt ab Mai, legt Eier an junge Früchte. Die kleine Raupe bohrt sich bald in die Frucht. Wenn sie ausgewachsen ist, geht sie aus der (inzwischen abgefallenen) Frucht, wandert zum Stamm und verspinnt sich dort unter Borkenschuppen, wo sie sich auch später verpuppt. Aus der Puppe schlüpfen dann die nächsten Falter. Die Bekämpfung muss also Mitte Mai beginnen mit Lockfallen vom Typus APPEAL oder einem Granulose-Virus-Präparat (siehe unten).

Zum Frostspanner finde ich auf einer Web-Seite des Enzkreises sinngemäß folgende Informationen: Er frisst beim Austrieb die Blätter, kann ganze Apfelbäume kahlfressen. Genau das ist es, was letztes Jahr unsere Apfelbäumen auf der Wiese passiert ist. Weiter teilt der Experte des Enzkreises mit: Die Leimringe erbringen oft nicht die gewünschte Wirkung. Das liegt vermutlich daran, dass die noch kleinen Räupchen einen Spinnfaden absondern, mit dessen Hilfe sie vom Wind überall hin getragen werden. Der Experte empfiehlt, die Obstbäume vom Beginn des Austriebes bis nach der Blüte regelmäßig auf den Befall mit Frostspannerraupen zu kontrollieren: „Die anfangs noch winzigen Raupen sind hell- bis dunkelgrün gefärbt und bewegen sich mit einer typisch katzbuckelartigen Bewegung vorwärts. Sie fressen an den sich entwickelnden Blättern, Blüten und kleinen Früchten.“ Typische Befallssymptome seien neben den Fraßschäden zusammengesponnene Blätter und schwarze Kotbällchen. Zwar treiben kahlgefressene Bäume später nochmals aus, doch „mehrere Jahre mit Kahlfraß im Frühjahr können neben dem Ernteverlust auch zum vorzeitigen Absterben von Bäumen führen“, warnt der Experte. Durch eine rechtzeitige Gegenmaßnahme könne der Schaden aber deutlich verringert werden. Eine Bekämpfung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln sei erfolgreich, wenn die Räupchen noch klein und die Tagestemperaturen bei mindestens 15 °C liegen. Da die Frostspannerraupen zeitversetzt aus den Eiern schlüpfen, dürfte eine Wiederholung der Maßnahme nach 10-14 Tagen erforderlich sein. Der biologische Wirkstoff Neem-Öl darf zur Frostspannerbekämpfung an Kern- und Steinobstbäumen verwendet werden. Zusätzlich besteht bei Kernobst die Möglichkeit, das biologische Mittel Xen Tari mit dem Wirkstoff Bacillus thurigiensis oder das chemischen Präparat Runner anzuwenden.

Hier noch einige weitere Informationen zu Schädlingsbekämpfungsmitteln:

Bayer hat 2002 für ein Präparat namens APPEAL einen Preis von der Aachener Kathy Beys Stiftung bekommen. Es handelt sich um einen Gel-Tropfen, der außer einem Insektizid noch Duftstoffe enthält, die Apfelwickler-Männchen anlocken. Auf diese Weise werden Apfelwickler selektiv vernichtet, ohne dass der Baum gespritzt werden muss.

Weitere Mittel sind Madex 3, Granupom, Granupom Apfelmadenfrei, Granupom N. Es handelt sich dabei um das Apfelwickler-Granulose-Virus, also um ein biologische Präparat, das ebenfalls spezifisch für Apfelwickler ist. Der kleine Frostspanner wird damit nicht erfasst, dafür gibt es Schädlingsfrei NeeM; dieses Präparat enthält Azadirachtin.

Beim Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft habe ich ein PDF-Merkblatt mit "ausgewählten Pflanzenschutzmitteln für den Haus- und Kleingarten" gefunden. Hier ein Auszug zu Insektiziden, Akariziden und Fungiziden:

Kultur Schaderreger Pflanzenschutzmittel
Äpfel Mehlige Apfelblattlaus Schädlingsfrei Neem (B4)
Spinnmilben Schädlingsfrei Naturen (B4), MICULA (B4)
Echter Mehltau BioBlatt-Mehltaumittel, Pilzfrei Ectivo
Kernobst Apfelwickler Appeal (B3), Madex 3 (B4, Bio), Runner (B4),
Granupom Apfelmadenfrei (B4)
Freifressende Schmetterlingsraupen Xen Tari (B4, Bio),Runner, Bayer Garten Raupenfrei (beide B4)
Kleiner Frostspanner Schädlingsfrei Neem (B4)
Beißende Insekten (Schmetterlingslarven) z. Zt. kein Mittel
Saugende Insekten (Blattläuse u. ä.) Neudosan AF Neu Blattlausfrei, Blusana Pflanzen Sprühmittel (beide B4)
Sägewespen z. Zt. kein Mittel
Gallmilben, Blattläuse Schädlingsfrei Naturen, MICULA (beide B4)
Spinnmilben Promanal Neu Austriebsspritzmittel (B3), Schädlingsfrei Hortex, SCHÄDLINGSFREI NATUREN AF (beide B4) u. a.
Schorf THIOVIT JET, Kumulus WG, Netz-Schwefelit WG, Pilzfrei Ectivo u. ä.
Echter Mehltau THIOVIT JET, Kumulus WG, Netz-Schwefelit WG, Pilzfrei Ectivo u. ä.
Pflaume Sägewespen z. Zt. kein Mittel
Spinnmilben, Schildlausarten Schädlingsfrei Naturen, MICULA (beide B4)
Grauschimmelfäule z. Zt. kein Mittel
Monilia-Spitzendürre und Monilia-Fruchtfäule Teldor Pflaume
Rost, Narren- oder Taschenkrankheit  z. Zt. kein Mittel

Legende:     Bio = Biologische Pflanzenschutzpräparate
                    B1 = Das Pflanzenschutzmittel ist bienengefährlich: Es darf nicht auf blühende oder von Bienen  beflogene Pflanzen ausgebracht werden! Dies gilt auch für Unkräuter.
                    B3, B4 = Das Pflanzenschutzmittel ist nicht bienengefährlich.

Links:
Die Obstbauseite von Dipl. Ing. Gartenbau Thomas Riehl